top of page

zum Kultur- und Handwerkshaus

foto_gerhard_maurer__MGL8585.JPG

Von Mai bis Juli 2020 war das Haus den Arbeiten zum Projekt CARINTHIja gewidmet - neben coronabedingten virtuellen Aufführungen der Produktion schau.Räume_regional wurde unter der künstlerischen Leitung von Monika Pegam in den Räumen des Hauses eine Ausstellung geschaffen die sich dem Thema Kommen, Bleiben und Weggehen(-müssen) widmet, auch den Begriff “Heimat” beleuchtet und dabei auch unweigerlich der Utopie von Heimat und dem Heimatverlust auf der Spur ist. 

Die Ausstellung führte durch insgesamt 7 Räume mit textilen, textlichen und bildlichen Installationen: von historischen (und aktuellen) Spinnstuben als Orte der freien Meinungsäußerung, über heimelige Stuben zur geselligen Ausübung des Handwerks oder zur Zubereitung köstlich duftender Teigtaschen (die wie man sehen kann, in vielen Teilen der Welt ganz ähnlich zubereitet werden) als Orte der Sehnsucht nach der Heimat. Auch marginalisierte Themen, wie das Weggehen müssen und Vertrieben werden aus der Heimat, wie das traumatische Kapitel der Aussiedlung der Kärntner Slowenen in den letzten Kriegsjahren des 2. Weltkrieges werden durch Bilder und Zitate in Erinnerung gerufen. Die Ausstellung führt weiter in die Gegenwart, die einerseits von Abwanderung, andererseits vom Zuwandern und Warten geprägt ist. Räume zum Thema Flucht und nicht willkommen sein (mehr als 80 Mio. Menschen gelten derzeit als vertrieben bzw. sind auf der Flucht und nirgendwo wirklich erwünscht), Räume des unendlich scheinenden Wartens und Räume der Hoffnung auf Heimat sind im 1. Stock des Hauses zu sehen. Dass die Menschenrechte bei den im Namen der Republik ausgestellten Negativ-Bescheiden keine wirkliche Beachtung finden, davon kann man sich ein ausführliches Bild machen. Neben Fotoarbeiten von Gerhard Maurer sind in ergreifender Weise und oft auch gezielt provokativ Zitate aus Werken von Hannah Arendt, Mahatma Gandhi, Ilija Trojanow, Maja Haderlap, Samuel Beckett, Alfred Goubran, Joanna Macy, Ernst Bloch, uvm.)

Im Kultur- und Handwerkshaus in der Kirchgasse 14 in Ferlach soll altes, traditionelles Handwerk bewahrt und gelebt werden. Im Zentrum steht die gemeinschaftliche Woll- und Flachsverarbeitung aber auch die Weitergabe von altem Wissen wie die Herstellung bewährter Hausmittel oder anderem Nützlichen aus den Schätzen der Natur. Bei gemütlichem Beisammensein kann man die unterschiedlichsten Themen erleben und erlernen. Vom Flachsanbau bis zur Leinenweberei, vom Wolle waschen, kardieren, färben, spinnen bis hin zum Weben hochwertiger Stoffe und Verarbeiten von Kräutern und Pflanzen.

Begonnen hat alles im Sommer 2019. Da wurde das leerstehende ehemalige Büchsenmacherhaus im Ortszentrum von Ferlach, welches auch Geburtsort des Ferlacher Schriftstellers Lorenz Mack ist, liebevoll renoviert und die Räumlichkeiten und der Garten für handwerkliche workshops rund um das Thema Wolle adaptiert.

Mittlerweile bietet das Kultur- und Handwerkshaus ein vielfältiges Angebot an Aktivitäten:   

Neben Spinnen, Weben, Stricken, Flachsanbau und -verarbeitung, konnten bereits Kurse zum Thema Grüne Kosmetik, Wolle-Färben, Nähen, Nass- und Trockenfilzen, Brennnessel-Verarbeitung uvm. angeboten werden. 

Das Kultur- und Handwerkshaus ist längst zu einem Ort geworden der verwurzelt und beflügelt! 

Monika Pegam, Susanne Aigner und Britt Egger

sw_klein_foto_gerhard_maurer__MGL8576.JP
sw_klein_foto_gerhard_maurer__MGL8578.JP

Fotos: Gerhard Maurer

bottom of page